Meine Beobachtungen beim Erkunden des Raumes:
Der erste Moment an diesem Ort. Alles ist neu. Die Landschaft ist neu, die Kunstwerke sind neu, die Menschen sind neu – für mich. Auch ich bin neu. Hier. Und dennoch keine Ausstellungsbesucherin. Meine Mission ist einzig, diesen Raum zu erkunden und dabei den Menschen zu begegnen. Wie kann mir dies in der konzentrierten Fülle hier gelingen? Was wird mich lenken, was mich leiten, und wohin lasse ich mich schließlich führen?
darf ich Ihnen sagen, wie toll mir Ihre Performance am Samstag, 19.08. „bewegter Wind“ gefallen hat?
darf ich Ihnen sagen, dass mich Ihre Internetseite begeistert?
darf ich Ihnen mitteilen, dass die Begegnung für mich sehr bereichernd war?
darf ich Ihnen mitteilen, dass meine Gedanken und Gefühle während unserer Begegnung sehr widersprüchlich waren?
Am Anfang war es Neugier. Dann war ich von dem Blau Ihrer Augen fasziniert. Sie haben eine wunderbare Ausstrahlung, die es Fremden einfach macht, sich auf das Projekt einzulassen. Sie haben mit Ihrem „Darf ich …“ Prozesse in mir in Gang gesetzt, über die ich noch sehr lange nachdenken durfte. Für mich hatte das alles sehr viel mit Loslassen zu tun, vorgegebene Linien verlassen – wenn auch nicht immer freiwillig – sich auf Neues einlassen – Mut aufbauen für neue Gedanken – meine eigene Stärke fühlen – zwischendurch hören, wie sich die Vögel in den Apfelbäumen bewegten und zwitscherten – der Versuch, mit körperlichem Druck einen eigenen Widerstand aufzugeben – Ihre Wärme zu spüren – in Gedanken Ihre „darf ich“ Frage für mich zu wiederholen und auch zu hinterfragen – Ihre Fürsorge für die Erde wahrzunehmen – ein gutes Gefühl zu haben
Sich als Mann darauf einlassen:
das höfliche mittlerweile ungewohnte „darf ich“ überwindet Vorbehalte,
annonciert gleichzeitig die überschreitende Grenze,
die Verbindung über die Augen, dann leichte luftige Berührungen,
Versuche sich im Schulterkontakt auszubalancieren, gegen zu stemmen
Gut
Ein wunderbarer Sommertag, sattes grün, ein Netz zwischen Obstbäume gespannt mit herunterhängenden Zöpfen.
Darin bewegt sich eine weißgekleidete Frau. Meine beiden Freundinnen und ich bleiben interessiert stehen, übt Sie vielleicht für eine kommende Performance? Auf die Frage ob eine von uns Lust hat auf ein Experiment bin ich gleich gern bereit mich darauf einzulassen.
Ganz Sein im Moment, im Kontakt zunächst über die Augen dann über direkte Berührung, darf ich meine Hand auf deine Schulter legen, darf ich deine Hand nehmen. Rücken an Rücken. Ein freundliches Spiel, mit Offenheit zur direkten Begegnung.
Von Mensch zu Mensch, von Frau zu Frau, schwesterlich vertraut fühlt es sich für mich an
warmerWindnackteFüsseÄpfelundZehenblaueAugenLachfältchenÄpfelSchulterlehnenHandwärmeÄpfelPizza